Stadtratswahlen Luzern 2016
5 Fragen und 50 Antworten - Die Kandidatinnen und Kandidaten für den Luzerner Stadtrat nehmen Stellung
Wir haben allen Kandidatinnen und Kandidaten 5 Fragen zu Themen im Hirschmatt-Neustadt-Quartier zugestellt. Bis auf ein Kandidat haben uns alle geantwortet.
Die Antworten sind nach Nachname abwechselnd pro Frage von A-Z respektive von Z-A aufgelistet.
Zukunft
Haben Sie eine Vision für die Stadt Luzern und insbesondere für die Luzerner Innenstadt? Wie werden Sie als Stadträtin/Stadtrat diese Vision umsetzen?
Adrian Borgula, Grüne, bisher
Irgendwann werden sich die politischen Stadtgrenzen wohl an die -Lebenswelten des «Organismus Luzern» anpassen. Luzern bleibt eigenständige Zentrum der Zentralschweiz und hat ein Kultur- und Bildungsangebot mit nationaler bis internationaler Austrahlung.
In den Siedlungen gibt es viel Quartierleben und Grünraum, damit kehrt ein gesundes Mass an Entschleunigung ein. Kulturelle und soziale Entfaltung und Gemeinsinn gewinnen an Gewicht, Chancengleichheit und Solidarität sind prägende Werte.
Bis spätestens 2045 werden wir aus dem Atomstrom ausgestiegen und Luzern in der 2000-Watt-Gesellschaft angekommen sein. Das Energieverhalten wäre dann so, wie es global verantwortbar ist.
Yannick Gauch, JUSO
Eine möglichst autoarme Stadt Luzern mit durchmischten und lebendigen Quartieren. Bewachsene Siedlungen mit Naherholungsgebieten, die durch moderne Bauweisen ein verdichtetes aber qualitativ hochstehendes Wohnen ermöglichen.
Eine kulturell vielfältige Stadt Luzern, die ein breites Angebot pflegt und Veranstaltungen auf öffentlichem Grund unbürokratisch zulässt und sogar fördert.
Mit Innovation und zukunftsorientierten Politikerinnen und Politiker können solche Vision Realität werden – Sie haben die Wahl!
Manuela Jost, GLP, bisher
Ich will mich für eine lebenswerte Stadt Luzern der kurzen Wege einsetzen: Wohnen – Arbeiten – Erholung sind miteinander verbunden. An unserer Stadt liebe ich die historischen und landschaftlichen Qualitäten, ebenso ihre Lage am Wasser. Diese Qualität gilt es zu stärken, etwa in der Neugestaltung der Bahnhofstrasse oder des linkes Seeufers.
Ich will die aufgegleisten Wohnbauprojekte weiter vorantreiben und auch Arbeitsflächen schaffen. Dabei sind mir die Aussen- und Freiräume sehr wichtig. Je dichter ein Quartier ist, desto wertvoller ist der Aussenraum. Auch deshalb habe ich mich für den Erhalt des Vögeligärtli eingesetzt.
Es soll ein guter Mix zwischen Jung und Alt, Gewerbe und Dienstleistungen, Kultur in allen Ausprägungen angestrebt werden. Wir werden unsere Aktivitäten weiterhin mit den Quartiervereinen, Einzelpersonen und Interessensverbänden vorantreiben. Im offenen Dialog will ich echte Lösungen für die Weiterentwicklung der Stadt suchen. Ich möchte zukunftsorientiert Lebensqualität für alle sichern, die in unserer Stadt wohnen, arbeiten oder sie besuchen.
Wir können bereits heute stolz sein auf das schon erreichte. Und ich freue mich jetzt schon auf meine Vision: die lebenswerte Stadt der kurzen Wege, wo alles miteinander verbunden ist.
Sina Khajjamian, Junge Grüne
Statt Resultate zu liefern, hat der Stadtrat genug Visionen und Konzepte erarbeitet in den letzten vier Jahren. Wir brauchen eine fortschrittliche und weltoffene Stadt für alle. Die Zukunft ist nicht morgen, sondern schon heute. Deshalb müssen wir anfangen unsere Probleme zu lösen und davon haben wir viele.
Die Überteuerung des Wohnraums und der öffentliche Verkehr, welcher an Stosszeiten nicht zu gebrauchen ist, sind nur zwei Probleme, denen ich mich annehmen möchte. Für die Lösung der Probleme braucht es jetzt mehr denn je frischen Wind und viel Leidenschaft im Stadtrat. Ich möchte nicht nur Attribute auf Wahlplakaten aneinanderreihen, damit ich gewählt werde, sondern Probleme lösen, von denen ich als Luzerner auch betroffen bin.
Martin Merki, FDP, bisher
Meine Vision ist eine lebendige Innenstadt mit hoher Aufenthaltsqualität für Menschen aller Generationen und Anspruchsgruppen, also für Einheimische, Touristen und für alle, die Luzern als Zentrumsstadt aufsuchen. Es braucht auch in einer pulsierenden Innenstadt Orte zum Verweilen und Auftanken wie das Vögeligärtli.
Ich werde mich als Stadtrat im Projekt „Forum Attraktive Innenstadt“ dafür einsetzen. Die Entwicklung hin zu mehr Wohnlichkeit und Lebendigkeit in der Innenstadt soll weiter gehen, aber nicht zu einer Übernutzung führen. Das sind immer gemeinsame Prozesse, welche die Mitwirkung aller erfordern. Denn die Vitalisierung der Innenstadt ist auch in der Vergangenheit nur dank der in Luzern bewährten Zusammenarbeit von Privaten und öffentlicher Hand erreicht worden, mit Gastroszene und Detailhandel, Tourismus, Quartierarbeit, Hauseigentümern sowie Anwohnerinnen und Anwohnern.
Stefan Roth, CVP, Stadtpräsident, bisher
Die öffentlichen Räume in der Innenstadt sollen Platz für Begegnungen schaffen. Wir müssen die Aufenthaltsqualität steigern. Dabei geht es nicht nur um Parkbänke und Bäume, auch die Durchmischung ist entscheidend. Die Innenstadt hat viel mehr Ausstrahlung und Charakter als jedes moderne Einkaufszentrum mit künstlichen Attraktionen. Die gewachsenen Strukturen müssen erhalten bleiben, sodass die Stadt Luzern ihre Funktion als Zentrum für die Agglomeration und die Zentralschweiz behalten kann.
Zur Entlastung der teilweise übermässig nachgefragten Begegnungsräume in der Innenstadt müssen die neuen Entwicklungsgebiete, insbesondere in Luzern Nord (Reussbühl, Seetalplatz, Viscose-Areal) so aufgewertet werden, dass sie die Zentrumsfunktionen mit aufnehmen können.
Ruedi Schweizer, perteilos
In erster Linie müssen wir das bewahren was uns am Herzen liegt. In zweiter Linie ist mir eine gesamteinheitliche Parkhauslösung direkt ab der Autobahn mit Bussverkehr in die Stadt lieber, als vollgestopfte Strassen der Innenstadt. Eine Parkhauslösung unter der Musegg lehne ich ab, so auch eine Salle Modulable auf dem Inseli. Besser ist das bestehende Luzerner Theater zu ergänzen und es in Salle Modulable Luzerner Theater umzubenennen, so dass die Gelder auch fliessen die für die Erhaltung der Kultur gesprochen wurden und auf einem Trust parkiert sind.
Ein Tiefbahnhof kann warten, es kann auch sein, dass die Schweiz da wir Arbeitsplätze verlieren in der Industrie, wieder zum Auswanderungsland wird, dann sind wir auf der richtigen Seite und können in den Erhalt der bestehenden Infrastruktur investieren. Es ist mir wichtig, dass die Menschen ihre Kreativität leben können. In der Schulbildung würde es mich freuen wenn die Glückschule als Bestandteil eingeführt wird und Projekte wie Neubad, Sinnlicht, IG Arbeit, Jobdach, Brändi und anderes gefördert werden.
Karin Stadelmann, Junge CVP
Mein Wahlslogen ist zugleich meine Vision. „Ich stehe hier für eine lebendige und attraktive Lozärner-Innenstadt“. Wichtig sind mir die Bedürfnisse der Stadtluzernerinnen und Stadtluzerner im Fokus meiner Politik zu haben und diese in einen Einklang mit jenem des Tourismus zu bringen. Luzern soll leuchten und das für alle!
Peter With, SVP
Die Stadt Luzern muss endlich wieder handlungsfähig werden, um die grossen anstehenden Projekte und Investitionen anpacken zu können. Mit der aktuellen Finanzplanung ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung getan worden. Die visionären Projekte wie Salle Modulable, Durchgangsbahnhof, Bypass und Spangen Süd und Nord müssen mit grossem Engagement angegangen werden.
Ebenso die vielen Investitionen in unsere Infrastruktur, die in den letzten Jahren auf Grund des Spardrucks zu kurz gekommen sind. Es stehen zahlreiche Schulhaussanierungen an und der auf den städtischen Grundstücken vorgesehene Wohnungsbau muss endlich umgesetzt werden.
Beat Züsli, SP
Die hohen Qualitäten des Quartiers Hirschmatt-Neustadt mit dem breiten Nutzungsmix und der Mischung von Wohnen und Gewerbe sind zu erhalten und weiter zu entwickeln. Die Neustadt soll nicht zur zweiten Altstadt werden. Auftauchende Nutzungskonflikte sind gemeinsam aktiv anzugehen.
Die Massnahmen zur Verkehrsberuhigung sind zu verstärken und vor allem der Parkplatzsuchverkehr ist zu reduzieren. Die Aussenräume sind zusammen mit der Umsetzung von Verkehrsmassnahmen gestalterisch aufzuwerten.